Hertha BSC Berlin: Klinsmann rechnet mit Preetz und Gegenbauer ab

Vor drei Wochen trat Jürgen Klinsmann überraschend als Trainer von Hertha BSC Berlin zurück. Die Hintergründe kamen schnell heraus: Der 55-Jährige wünschte sich einen Machtzuwachs auf Kosten von Manager Michael Preetz und wollte zu einem Teamchef werden, wie ihn die englischen Teams haben. Dies wurde ihm verwehrt. Die „Sport Bild“ hat nun ein 22-seitiges Protokoll Klinsmanns von seiner Zeit in Berlin veröffentlicht, in dem er gnadenlos mit Preetz und Präsident Gegenbauer abrechnet.

Klinsmann: „Die gesamte Geschäftsführung muss ausgetauscht werden“

Gegenbauer wird von Klinsmann als „ständig schlecht gelaunt“ beschrieben und auch ansonsten nicht als sonderlich kompetent charakterisiert. Wesentlich detaillierter nimmt sich der Wahl-Kalifornier Preetz vor. Es gebe „eine Lügenkultur“, die auch das Vertrauensverhältnis des Managers zur Mannschaft zerstört habe, so Klinsmann. Preetz habe zudem „jahrelang katastrophale Versäumnisse“ zu verantworten und dies in sämtlichen Belangen, die etwas mit Leistungssport zu tun hätten. Beispielsweise der von Preetz ausgearbeitete Plan für die Vorbereitung auf die Rückrunde sei „eine Katastrophe“ gewesen. Das Klima gegenüber dem Trainerstab im Trainingslager in Orlando sei von seinen Assistenten und ihm als „verachtenswert empfunden worden“, schildert der frühere Bundestrainer.

Insgesamt, so Klinsmann, fehle es „an jeglichem Charisma in der Geschäftsleitung.“ Der Schwabe rät dazu, diese „komplett auszutauschen.“ Nur so gebe es Hoffnung. Noch bevor er zum Interimstrainer bestellt worden sei, habe er beispielsweise Ralf Rangnick übergangsweise holen wollen. Der sei durchaus interessiert gewesen. Allerdings habe er von Anfang deutlich gemacht, „dass er niemals unter Preetz arbeiten wird.“

Klinsmann lobt sich selbst

Für sich selbst hat Klinsmann nur lobende Worte übrig. Ohne den Trainerwechsel Ende November 2019 (sprich: ohne seine folgende Arbeit) „wäre der Klub direkt in die 2. Liga abgestiegen.“ Damit dies nicht doch noch geschehe, müsse etwas passieren. Sonst würden auch „die tollen Neuverpflichtungen“ nicht helfen. Die Spieler würden sich ansonsten dem Durchschnittsniveau anpassen. Sein Assistent Alexander Nouri solle bis zum Saisonende Trainer bleiben, weil er das Vertrauen der Spieler genieße, so Klinsmann weiter. Wir werden sich bald eine Antwort von Hertha hören.

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