WM-Skandal: Beckenbauer will „alles blind unterschrieben“ haben

Nun hat es Franz Beckenbauer doch getan und Stellung zu den Vorwürfen genommen, die rund um die Vergabe der WM 2006 gegen ihn erhoben worden sind. Er wählte hierfür ein weiteres Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“, das diese in ihrer Wochenendausgabe veröffentlichte. Anders als in der ersten Runde, in welcher der „Kaiser“ damit beschäftigt war, die amtierende DFB-Spitze zu attackieren, berichtet er nun, wie der ominöse Vertrag mit Jack Warner zustande gekommen sei, der seine Unterschrift trägt und der seitens des DFB als Bestechungsversuch gewertet wird.

Beckenbauer hat immer alles einfach unterschrieben
Der Weltmeister von 1974 und 1990 erklärte, er habe das Dokument „blind unterschrieben“. Dies sei nichts Außergewöhnliches: Wenn er jemandem vertraut habe, so „habe ich immer alles blind unterschrieben, blanko.“ Das fragliche Dokumente kenne er „erst seit einigen Stunden“, so Beckenbauer weiter. Der Inhalt erschließe sich ihm allerdings nach wie vor nicht. Er lasse den Kontrakt derzeit übersetzen. „Das Vertragsenglisch verstehe ich einfach nicht“, führt er hierzu als Erklärung an.

Das Warner nicht nur die Freundschaft der Deutschen wollte, sei klar gewesen. Wenn man um die Welt reist und um Stimmen wirbt, fahre man dort eben nicht nur zum Kaffee hin, so Beckenbauer. Warner habe gefordert, dass die Deutschen etwas für seine Konföderation tun, erinnert sich der „Kaiser“. Dabei sei es allerdings nicht um Bestechungen, sondern um „ein Entwicklungshilfe-Paket und Ticketing-Potenzial“ gegangen. Eigentlich sei der deutschen Delegation allerdings klar gewesen, dass Warner ohnehin nicht für die Bundesrepublik stimmen werde. Im Nachhinein erscheine so vieles komisch, findet auch Beckenbauer, „aber damals haben wir es eben gut gemeint“.

Beckenbauer über das Treffen mit Niersbach
Der 70-Jährige beteuerte, dass er nichts Unrechtes getan habe und dass es keine schwarzen Kassen gegeben habe. Er habe deshalb beispielsweise auch die Erklärung nicht unterschrieben, die ihm der damalige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach vorgelegt habe. Diese habe einige Fehler enthalten, deshalb habe er sie nicht unterzeichnen können.

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